Wenn der Hund ins Alter kommt

Das Altern des Hundes ist ein Prozess, in dem sich langsam erste Beschwerden einschleichen. „Einschleichen“ ist für mich das passende Wort, denn all die Veränderungen finden in der Regel „schleichend“ statt und wir merken erst nach einiger Zeit, dass unser Hund sich verändert hat.

Ich habe mich für einen Beitrag über das alt werden des Hundes entschieden, weil das Thema für mich gerade sehr aktuell ist und ich die Veränderungen im Alter sehr gut an meinem 13 jährigen Terrier Luca beobachten kann.

Mein Terrier ist liebevoll gesagt ein kleiner sturer Bock. Nun stellte ich die letzten Wochen fest, dass er immer sturer wurde. Er ging seine eigenen Wege und an Rückruf war nicht mehr zu denken. Ich habe dieses Verhalten wirklich als Sturheit im Alter abgestempelt. Bis zu dem Tag in der letzten Woche, an dem er im Keller rumtapste und ich oben mit einer Leckerlietüte raschelte. Normalerweise ist er der erste, wenn es ums Futter geht. Aber er kam nicht.

Das Gehör

Und da ging mir ein Licht auf. Seine Ohren! Er hört einfach nicht mehr gut. Das bestätigte mir dann auch unsere Tierärztin. Ich hatte ihm wirklich unrecht getan. Er wird langsam taub. Laut unserer Tierärztin können Hunde das eine lange Zeit gut kompensieren. Sie haben ja noch ihre Nase (die übrigens bis zum Schluss als gutes Riechorgan funktioniert) und die Augen. Und so hat sich eine angehende Taubheit langsam in das kleine Terrierleben geschlichen.

Die Augen

Aber auch die Augen können langsam ihre Sehfunktion verlieren. Dieses fällt Dir vielleicht erst bei Deinem Hund auf, wenn er öfter irgendwo gegen läuft, es sei denn die Augen verändern sich sichtbar und werden trübe.

Das Gehirn

Manch alter Hund, wie auch Luca, wird langsam „tüddelig“. Aber Achtung: Dies muss nicht immer altersbedingt sein. Oft führen auch Krankheiten zu solch einer Verhaltensveränderung.

Ich empfehle daher, bei einem alten Hund auf jeden Fall einmal im Jahr eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen. So ein geriartrisches Screening gibt Dir Auskunft über evtl. Krankheiten und die noch vorhandene Funktionsfähigkeit der Organe.

Wenn Dein Hund aber tatsächlich dement wird, ohne organische Ursache, erkennst Du dies oft an extremer Unruhe Deines Vierbeiners. Gerade in der Nacht werden demente Hunde aktiv, laufen viel, auch oft im Kreis und stehen bellend vor Wänden. Das ist auch für Dich dann eine sehr anstrengende Zeit. Mit durchblutungsfördernden Medikamenten können die Symptome oft ein wenig gedämpft werden. Aber das Altern ist leider nicht aufzuhalten.

Der Bewegungsapparat

Auch der Bewegungsapparat verändert sich. Die Muskulatur baut ab und die Gelenke sind vielfach von Arthrose belastet. Lange Spaziergänge sind dann nicht mehr an der Tagesordnung. Du wirst merken, dass Dein Hund träger wird und nicht mehr so viel laufen oder rennen möchte. Im Beitragsbild seht ihr meine Hundeoma, die mich im letzten Jahr verlassen hat. Für sie war „dabeisein“ alles. So hat sie mich entweder in einem Hundebuggy oder einem Hunderucksack weiterhin begleitet.

Alte Hunde leiden häufig unter einer schwachen Hinterhand aufgrund des Muskelabbaus. Das führt dazu, dass sie öfter ausrutschen und sich zum Beispiel auf Laminat -oder Fliesen schlecht halten können. Abhilfe dabei können Teppichfliesen schaffen, die die Laufwege des Hundes entlang geklebt werden. Alternativ helfen Hundeschuhe oder Noppensocken, doch kann es passieren, dass Dein Hund diese verliert oder sich selbst auszieht.

Das Fell und die Haut

Im Alter verliert das Fell der Hunde oft an dichte und sie ergrauen. Manch einer mehr, manch einer weniger. Aber viele Hunde bekommen regelrecht graue Schnauzen. Da alte Hunde mehr Zeit schlafen und liegen, bekommen sie häufig Liegeschwielen an den Ellenbogen. Bei vielen Hunden tauchen erste Alterswarzen und Pigmentveränderungen auf der Haut auf.

Die Harnblase

Die Entleerung der Harnblase wird über einen Schließmuskel gesteuert. Wenn die Muskulatur aber langsam abnimmt, kann es passieren dass Dein Hund häufiger muss oder sogar inkontinent wird. Manchmal kann der Tierarzt noch ein wenig medikamentös unterstützen, aber häufig muss der Tierhalter sich mit der Veränderung einfach abfinden.

Ein alter Hund macht oft eine Menge Arbeit. Das ist nicht zu unterschätzen. Es heißt dann, öfter Urin aufwischen oder gar schlaflose Nächte weil mal wieder Nachtwandern auf dem Programm des Hundes steht.

Die Zähne

Bitte führe auch bei Deinem alten Hund regelmäßig eine Zahnkontrolle durch. Zahnstein, Entzündungen, etc. können eine Reihe Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Wir haben bereits einen Beitrag zum Thema Zahnpflege beim Hund geschrieben.

Das Immunsystem

Ein alter Hund hat einen verminderten Stoffwechsel und ein schwächeres Immunsystem. Er ist daher anfälliger für Infektionskrankheiten. Durch den verminderten Stoffwechsel friert ein alter Hund deutlich schneller als ein Junger. Ein Pullover oder Mantel kann Deinem Hund beim Wärmeerhalt unterstützen.

All diese Veränderungen können immer auch Anzeichen von Erkrankungen sein!!!

Ich empfehle Dir, bei Veränderungen immer Rücksprache mit Deinem Tierarzt zu halten und Deinen Hund regelmäßig untersuchen zu lassen.

Es gibt sicherlich noch eine Reihe weiterer Veränderungen, die wir hier nicht aufgeführt haben.

Für mich haben alte Hunde einen ganz besonderen Charme. Sie machen zwar deutlich mehr Arbeit, aber bereichern das Leben ungemein. Lasst Eure Hunde in Würde alt werden.

Irgendwann wird der traurige Abschied kommen und unter Umständen muss man selber die Entscheidung treffen, ob nun der richtige Moment zum Gehen ist.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen; Dein Hund wird Dir signalisieren wenn es so weit ist. Du wirst seine Zeichen erkennen. Dafür steht Ihr Euch zu nahe. Glaube daran und lass Dich nicht verunsichern. Niemand kennt Deinen Hund so gut wie Du!

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