Augensalbe verabreichen

Wenn das Hundeauge viel tränt, gelblichen Ausfluss (Eiter) hat, die Bindehäute gerötet sind oder sonst irgendetwas ungewöhnlich am Hundeauge ist, solltest Du Deinen Hund vom Tierarzt untersuchen lassen.
Das setzt natürlich voraus, dass Du weißt, was bei Deinem Hund „ungewöhnlich“ ist, Du Dir die Augen Deines Hundes also regelmäßig anschaust.
Der Tierarzt entlässt den Hund dann oft mit einer Augensalbe, die man regelmäßig verabreichen soll. Die erste Dosis bekommt der Hund vom Arzt, das sieht ganz einfach aus. Aber wie machst Du das zu Hause selbst?


Vorbereitung des gesunden Hundes

Bereite Deinen gesunden Hund auf medizinische Behandlungen vor!

Sobald Dein Hund bei Dir eingezogen ist, solltest Du damit beginnen, ihn an medizinische Behandlungen zu gewöhnen. Dabei ist es unerheblich, in welchem Alter Dein Hund bei Dir eingezogen ist. Diese Gewöhnungsübungen kannst Du ganz einfach in tägliche Streicheleinheiten integrieren, aber er muss sich auch spontan überall anfassen und in jeder Lage festhalten lassen. 
Ihr profitiert beide von einem gründlichen Training.
Wenn Dein Hund solche Behandlungen schon kennt und gelernt hat still zu halten, wenn Du ihm in die Ohren oder ins Maul schaust, ihm die Pfoten festhältst und zwischen den Zehen abtastest, die Augenlider vorsichtig verschiebst und ihn auf den Rücken drehst, dann macht ihm die Behandlung an sich keine Angst mehr. Wird er dann tatsächlich behandelt, kommt zu den Schmerzen seiner Erkrankung nicht auch noch der Stress und die Angst durch die ungewöhnliche Behandlung.
Und für Dich ist natürlich alles einfacher, wenn Dein Hund sich nicht wehrt, wenn Du ein zwischen seinen Zähnen verkanteten Holzsplitter aus seinem Maul fischst, ihm eine blutige Pfote verbindest oder eben ihm Augensalbe verabreichen musst.

Ein sicherer Griff

Der Kopf ist empfindlich. Die wenigsten Hunde mögen es, wenn man ihnen daran herumfummelt.
Gerade wenn man an die Augen muss, muss der Hund aber still halten.
Damit er sich Dir nicht nach hinten entziehen kann, greifst Du von unten in das Halsband, sodass Du den Daumen (bei
Bedarf auch den Zeigefinger) noch frei hast. Mit dem Daumen kannst Du die Schnauze fixieren.
Der Griff eignet sich auch, wenn Du in das Maul Deines Hundes greifen musst.

Auch dieser Griff will geübt sein, damit der Hund ihn nicht als Bedrohung empfindet.
Mit diesem Griff kannst Du den Kopf Deines Hundes sicher halten.


Wohin mit der Salbe?

Der beste Platz für die Salbe ist unter dem unteren Augenlid (also zwischen Augenlid und Auge).
Versuchst Du die Salbe direkt auf das Auge aufzutragen, ist Dein Hund sie nach dem ersten Blinzeln oft wieder los.
Auf dem Foto siehst Du auch schon, wie Du die Stelle freilegst: Der eben beschriebene Griff lässt Dir den Daumen frei.
Den drückst Du kurz unter dem Lid gegen den Wangenknochen und schiebst die Haut einfach etwas nach unten.
Hast Du das vorher nie geübt, kann sich der Hund verspannen und das Herunterziehen des Augenlides wird keine ganz leichte Sache.

Mit sanftem Druck kann man die Bindehaut freilegen.


Schütze das Auge Deines Hundes!

Wenn sich Dein Hund in dem Moment wehren sollte, in dem Du die Salbe auftragen willst, dann kann er sich das
spitze Ende der Tube in das Auge stechen.
Die Bindehautentzündung dürfte dann nur noch ein nebensächliches Problem sein.
Deshalb ist es äußerst wichtig, dass Du IMMER die Handkante auf dem Hundekopf auflegst und niemals versuchst, Deinem Hund die Salbe „freischwebend“ zu geben.
Liegt die Handkante am Kopf auf, drückt Dein Hund sie weg wenn er sich wehrt und die Tube kann ihm nicht das Auge verletzen.

Deine Hand muss immer am Hundekopf aufliegen, damit Du das Auge nicht verletzt, wenn Dein Hund sich wehren sollte.
Schütze Deinen Hund vor Verletzungen!


Salbe auftragen

Die Salbe trägst Du jetzt auf, indem Du den Salbenstrang auf die freiliegenden Bindehäute gibst. Dabei musst Du darauf achten, dass Du mit der Tubenspitze nicht das Auge Deines Hundes berührst. Bestimmt kannst Du Dir vorstellen, wie unangenehm und vielleicht auch schmerzhaft es für Deinen Hund wäre, wenn Du das empfindliche Auge mit der harten Tubenspitze berühren würdest. Außerdem würdest Du dann die Tubenspitze verunreinigen – gerade im Auge ist Hygiene sehr wichtig.

Die Salbe wird vorsichtig auf die unteren Bindehaut aufgetragen.
Achte darauf, mit der Tubenspitze nicht das Auge zu berühren!


Salbe „verstecken“

Wenn Du jetzt das Augenlid einfach loslassen würdest, bestünde die Möglichkeit, dass Dein Hund beim ersten Blinzeln die Salbe nach oben gegen das obere Lid und aus dem Auge schiebt. Dann war die ganze Mühe umsonst.
Deshalb „versteckst“ Du die Salbe unter dem Lid:
Lasse das Lid nicht los, sondern greife die Haut (oder das Fell) mit Daumen und Zeigefinger.
Hebe die Haut kurz an. Es bildet sich dabei eine Tasche zwischen Lid und Auge, in die die Salbe rutscht. 
Jetzt kannst Du die Haut loslassen. Die Salbe bleibt unter dem Lid und wird von hier aus durch das Blinzeln und die Augenbewegungen auf dem ganzen Auge verteilt.
Auf dem Foto habe ich die Haut etwas zu weit unten erwischt, es hat aber trotzdem geklappt. Versuche, sie weiter oben zu greifen, dann ist es leichter.

Greife die Haut weiter oben, knapp unter dem Auge. Dann ist es leichter!


Zum Schluss

Jetzt kommt natürlich das Wichtigste: Ich finde, Dein Hund hat sich eine Belohnung verdient.
Bitte denke daran, dass die Medikamente bei vielen Augenkrankheiten schnelle Besserung bringen, es aber trotzdem sehr wichtig ist, dass Du die Behandlung nicht abbrichst, wenn das Auge besser aussieht. Halte Dich bitte an die Empfehlung des Tierarztes. 
Ich habe hier nur über Augensalbe geschrieben, weil mein eigener Hund gerade wegen einer Bindehautentzündung Salbe brauchte. Augentropfen kannst Du genauso verabreichen.

Quellenangabe:
Das erste Bild auf dieser Seite stammt von Bild von Peter Borchardt auf Pixabay

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